Sonntag, 31. August 2014

Inspirierendes Lied

Im unserer neuen Predigtserie "Himmel auf Erden" lernen wir ein neues Lied, passend zum Thema.
Ich poste euch hier ein Video, in dem es die beiden Komponisten David und Nicole Binion in einer Gemeinde singen. Zur Zeit mein absolutes Lieblingslied.



Hier noch der Text:
[Verse 1]
The spirit of the Lord is upon me
His anointing is empowering
The Kingdom of the Lord is within me
And He's calling me to the heavenlies

[Chorus]
Be seated in heavenly places
Just like Heaven, just like Heaven on Earth
To be walking in His favor and grace is
Just like Heaven, just like Heaven on Earth
Oh-oh-oh-oh Heaven, Heaven on Earth
Oh-oh-oh-oh Heaven

[Verse 2]
Marching in the spirit of unity
To our community, show His ability
The will of the Lord for His children
Is to demonstrate perpetuate

[Chorus]
Be seated in heavenly places
Just like Heaven, just like Heaven on Earth
To be walking in His favor and grace is
Just like Heaven, just like Heaven on Earth
Oh-oh-oh-oh Heaven, Heaven on Earth
Oh-oh-oh-oh Heaven

[Bridge]
Something's moving! Something's changing!
See His glory! Feels like Heaven on Earth! (Repeat)
Lightning and thunder! Miracles and wonders!
The sound of many waters! Heaven on Earth! (Repeat)

Oh-oh-oh-oh Heaven; Heaven on Earth

[Tag]
Heaven is calling for you to come higher!
To see everything from a new point of view.
To be seated with Jesus in Heavenly places
From His perspective everything is made new

There is Lightning and thunder! Miracles and wonders!
The sound of many waters! Heaven on Earth!

Dienstag, 26. August 2014

Der Stess mit den vielen Möglichkeiten



In unserer letzten Predigt haben wir uns mit dem Phänomen der Konsumgesellschaft und Multioptionsgesellschaft auseinandergesetzt.

Bild von peekm auf Flickr
Wir leben in einer ganz ausgeprägten Konsumgesellschaft.
Und das nimmt in immer stärkerem Maße zu. Unser Leben ist zutiefst geprägt und gezeichnet von einem Lebensstil des Konsumierens. Konsum als unsere Lebensgrundlage ist der dominierende Lebensstil unserer westlichen Gesellschaft.
Bei der Konsumgesellschaft geht es im wesentlichen um die Frage:
  • Was bringt es mir?
  • Mein Interesse kommt zuerst
  • Was springt für mich dabei heraus?
In der Konsumgesellschaft sind mir ich und meine Bedürfnisse das Nächste. „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ heißt in der Konsumgesellschaft vor allem einmal: wie dich selbst. Ganz tief in uns Menschen steckt die Haltung, dass wir auf ganz vieles ein naturgegebenes Recht verspüren:
·         Ein Recht auf Besitz, ein Recht auf Gesundheit, ein Recht auf Bequemlichkeit und Komfort, ein Recht auf angemessene Behandlung, ein Recht auf Freizeit, ein Recht auf Individualität, ein Recht auf meine Bedürfnisse usw.

Gleichzeitig sind wir eine Multioptionsgesellschaft.
Noch nie hatten die Menschen so viele Wahlmöglichkeiten für die Gestaltung ihres Lebens. Ich kann mir meine Religion auswählen, meinen Ehepartner, meine Arbeitsstelle, meine Bildung usw. All das war in den Gesellschaftsformen vor 150 Jahren nicht möglich:
·         Da wurde ich verheiratet
·         Meine Religion war vorbestimmt
·         Die Arbeitsstelle durch den Vater vorgegeben
·         Und meine Bildung meinen gesellschaftlichen Stand oder Geschlecht angepasst.
Wir haben aber auch die Wahl zwischen unendlich vielen Produkten. Noch nie gab es so viele Lebensmittel in unseren Läden. Noch nie so viele Kosmetikprodukte. Noch nie so viele verschiedene Getränke, Fleischsorten, Grundnahrungsmittel, Joghurt  oder Süßigkeiten.
Und in dieser Multioptionsgesellschaft wird Verbindlichkeit zu einer enorm schwierigen Tugend. Denn wer möchte sich schon festlegen, wenn man solch eine große Auswahl hat? Da wartet man bis zum letzten Moment, bis es nicht mehr anders geht, um zu vermeiden, dass ich doch die falsche Wahl treffe. Ich kann heute bis zum letzten Moment warten, mich für einen Termin festzulegen, denn ich kann ja innerhalb von Sekunden per SMS zusagen oder absagen. Aber viel früher möchte ich es nicht machen, denn vielleicht kommt noch ein attraktiverer Termin.
Und da der Mensch in der Konsumgesellschaft zu allererst fragt: was bringt es mir? wird eben bis zum letzten Moment gewartet, ob für mich nicht doch noch etwas kommt, dass mir mehr Vergnügen, mehr Spaß, mehr Ruhe, mehr angenehme Gefühle, mehr Erholung oder mehr Freude bringt.
Aber es ist gerade dieser Mangel an Festlegung in unserer Multioptionsgesellschaft, dieser Mangel an Verbindlichkeit und an Entschlussfreudigkeit, der Beziehungen und Beziehungspflege immer schwieriger macht.

Verbindlichkeit in der Gemeinde
Diese Problematik findet sich auch in unseren Gemeinden. Denn wir alle stehen in dem Kampf, ob unser Leben stärker geprägt wird vom Königreich Gottes oder von den Werten unserer Konsumgesellschaft.
Das zeigt sich besonders im Besuch der Gottesdienste. Für viele Christen in Westeuropa hat sich der Sonntag zu einer Option entwickelt in unserer Multioptionsgesellschaft. Da gibt es so viele Optionen, was man am Sonntag alles machen kann. In die Natur, Wandern, in die Berge, zu Freunden, im Garten sitzen, gemütlich Kaffeetrinken, Sport machen, Hobbys pflegen usw. Und ab und zu ist dann auch wieder die Kirche dran. Und manche erinnern sich noch an die Zeiten, wo der sonntägliche Gottesdienstbesuch keine Option war, sondern eine Selbstverständlichkeit. Ein fester Bestandteil meiner persönlichen Jesusnachfolge.
Hat man nicht das Recht, seinen Sonntag zu gestalten wie man will? In einer Konsumgesellschaft und Multioptionsgesellschaft ja! Bei einer Gemeinschaft des Königreichs bin ich mir da nicht so sicher. Denn die letzten 2000 Jahre hat dieses Reich Gottes dadurch funktioniert, dass Christen verbindlich waren.
Apg.4,42: Sie blieben aber beständig (=beharrlich, verbindlich) in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet.
Der einzige Ausweg aus der ständigen Forderung der Multioptionsgesellschaft ist der bewusste Verzicht. Ohne die Bereitschaft auf Verzicht, wird jede Option zum Stress oder zur Bedrohung.
Darum hat Jesus so viel von „sich selbst verleugnen“ gesprochen. Da sagt man nämlich zu Wünschen, Verlangen, Bedürfnissen immer öfter „Nein“. Das ist nichts anderes als Verzicht.
Folgende Sätze sollte man seinem Denken antrainieren:
  • Nicht erst mit dem Besten (preislich, qualitativ, Grösse, Wirkungsgrad, Ästhetik, Fun…) voll zufrieden sein.
  • Auch schon mit weniger voll zufrieden sein
  • Mit dem was ich jetzt habe voll zufrieden sein

Ich merke, wie es mit schwerfällt, voll zufrieden zu sein (also so, dass die Suche ein Ende hat), wenn ich weiss, dass es noch billiger, besser, schneller, qualitativ hochwertiger usw.  gegangen wäre. Kann ich die innere Suche beenden, auch wenn ich weniger habe, als möglich wäre?
Hier braucht es persönliches Training, sonst sind wir immer auf der Jagd und die vielen Möglichkeiten und Optionen werden zu einer ständigen Ablenkung.


Dienstag, 12. August 2014

Sind Moslems wirklich unfähig zur Selbstkritik?

Unter diesem provokanten Titel veröffentlichte der halbägyptische Autor Oliver Jeges einen Kommentar in der Tageszeitung "Welt". Ich finde ihn sehr lesenswert und möchte hier gerade angesichts der aktuellen politischen Geschehenisse wärmstens darauf hinweisen: http://hd.welt.de/ausgabe_a/forum/article130895278/Sind-Muslime-wirklich-unfaehig-zur-Selbstkritik.html

Harry Potter doch nicht vom Teufel?

Der Harry Potter Hype ist ja nun doch schon einige Jahre vorbei. Als der ersten Band herauskam war die Diskussion in christlichen Kreisen hell entbrannt, ob man seine Kinder diese Bücher lesen lassen könne, wo es doch so offensichtlich um Zauberei, Hexen und Okkultes ginge. Die Diskussion ist bis heute nicht abgebrochen.

Ein ganz neues Licht auf die Potter Serie wirft nun eine psychologische Studie.

Italienische Psychologen haben in einer Umfrage die "größte Zauberei Harry Potters" aufgedeckt: Kinder, die seine Bücher gelesen 
haben, sind toleranter gegenüber sozialen Minderheiten. In drei Versuchen wollten die Forscher herausfinden, ob die Auseinandersetzung mit den "Harry Potter" Büchern die Einstellung gegenüber Minderheiten verändere. Dies sollte an den Einstellungen zu den "stark stigmatisierten Gruppen" von Immigranten, Homosexuellen und Flüchtlingen gezeigt werden.
Unter unterschiedlichen Forschungsbedingen würde Fünftklässler untersucht, 16-20 jährige und Studenten.
Die Studie machte bei den Fünftklässlern deutlich, dass diejenigen, die sich mit Harry Potter identifizierten eine veränderte Haltung gegenüber Migranten zeigten. Bei den Kindern, denen Passagen vorgelesen wurden, die von Diskriminierung handeln, zeichnete sich ein deutliches Bild ab: Wer sich mit Harry Potter identifizierte, zeigte am Ende der Studie eine positivere Einstellung gegenüber Immigranten.
Auch bei den 16-20 jährigen Forschungsteilnehmer waren die Ergebnisse ähnlich. Wer mehr "Harry Potter"-Bücher gelesen hatte und sich mehr mit ihm identifizierte, zeigte eine größere Toleranz für Schwule und Lesben. 
Bei den Studenten würde eine Onlinebefragung durchgeführt. Dieser dritte Test bestätigte die Ergebnisse der beiden vorherigen: Wer mehr Bücher über Harry Potter gelesen hatte, konnte die Perspektive von Flüchtlingen besser einnehmen. Nach dieser Studie könnte "Harry Potter" also schon bald auf dem Lehrplan stehen - als Lektüre für mehr Toleranz. "Bildungseinheiten, die auf Fantasy-Bücher, ähnlich wie ,Harry Potter', aufbauen, könnten die Beziehungen mit unterschiedlichen Typen stigmatisierter Gruppen verbessern", schreiben die Wissenschaftler in ihrem Resümee.

Ich möchte die mögliche Gefahr einer Verharmlosung des Okkulten durch diese Bücher nicht verharmlosen. Aber wenn ich mir die Nachrichten in diesen Wochen anschaue mit den vielen Kriegsschauplätzen, der Verfolgung von Minderheiten und der gewalttätigen Intolleranz, dann müssen wir alles fördern, was die Toleranz, das Verständnis, das Erbarmen und das Einfühlungsvermögen anderen und besonders Minderheiten gegenüber unterstützt und entwickelt.

Es gibt gewiss größere Unterstützer auf diesem Weg als Harry Potter. Aber ich freue mich darüber, wenn eine so beliebte Kinderbuchserie erwiesenermaßen dazu einen Beitrag leistet.


Mittwoch, 30. Juli 2014

Kleine Dinge in Liebe getan...

Vier junge Studenten aus Offenburg wollen nach diesem Motto leben und die Welt um sich herum ein kleines Stück verändern. Ich finde sie erfrischend und durchaus inspirierend.
Gerade als Christen kann uns dieser Einfallsreichtum und Mut zur Nächstenliebe eigene Ideen liefern.
Hier eine ihrer Aktionen


Dienstag, 29. Juli 2014

Neuer Podcast freigeschaltet - Predigtclips

So, nun ist es tatsächlich so weit. Der neue Podcast wurde aufgeschaltet.
In ca. wöchentlichem Abstand versuche ich die letzten Predigten in Kurzform zu je 5 Minuten zusammenzufassen. So kann man einzelne Aspekte oder Punkte für sich nochmals nachhören oder damit in den Tag oder doe Woche starten.
Hier kann man den podcast bei itunes abonnieren.

Donnerstag, 24. Juli 2014

Predigtclip Ehrlich glauben 1

Ich möchte versuchen in Zukunft einige meiner Predigten als mehrere kurze Predigtclips zu veröffentlichen. So kann man wesentliche Kerngedanken in wenigen Minuten nachhören. Ich werde ebenfalls versuchen, das ganze als Itunes Podcast zu veröffentlichen. Das kann aber noch einen Moment gehen.


Dienstag, 22. Juli 2014

Die Bibel ist keine Ampel, sondern die Fahrschule


Momentan beschäftigen wir uns in unserer Predigtserie mit kritischen Fragen zur Bibel.
Unter anderem geht es darum, wie man die Bibel ernst nehmen kann, wenn sie wirklich Gottes Wort ist.
Ich denke, dass die Bibel ernst nehmen nicht immer bedeutet, die Bibel wörtlich zu nehmen.
Ernst nehmen bedeutet viel mehr sie verstehen wollen, mich von ihr trösten und leiten lassen und ihr gehorsam sein.
Aber es gibt genügend Texte in der Bibel, die durch das wörtlich Nehmen in ihrer Bedeutung gerade nicht ernst genommen werden. Ganz offensichtlich ist das mit der Aussage Jesu in der Bergpredigt:
Mt.5,30 Und wenn dich deine rechte Hand zur Sünde verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Es ist besser für dich, du verlierst eines deiner Glieder, als dass du ganz in die Hölle kommst.
Jeder weiss, dass ich durch das Amputieren eines Körperteils die Absicht Jesu nicht wirklich ernst nehmen würde. Jesus geht es um das radikale und nachhaltige Widerstehen der Sünde gegenüber, das er hier mit einem radikalen Bild zum Ausdruck bringt.

Lk.14, 26 Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern und dazu sich selbst, der kann nicht mein Jünger sein.
Auch diese Stelle dürfen wir nicht wörtlich nehmen. Wir würden uns sogar versündigen, wenn wir unsere Eltern oder unsere Kinder oder unsere Glaubensgeschwister hassen würden. Das wörtlich nehmen dieses Wortes »hassen« würde in die Irre führen. Es geht vielmehr um die richtigen Prioritäten und den richtigen Stellenwert der Menschen in unserem Leben.

Es ist eine verständliche Tendenz, wenn Menschen der Einfachheit halber am liebsten alles wörtlich nehmen.Dann muss ich mir nicht Gedanken machen Dann kann ich die Bibel sehr einfach handhaben. Dann vermeide ich offensichtlich jegliche Unklarheiten.

Ich möchte das Leben einmal mit einer Kreuzung vergleichen:
Viele Christen wünschen sich, dass an jeder Entscheidungs-Kreuzung des Lebens eine Ampel steht. Rot heißt stehen und Grün heißt gehen. Genau geklärt, was erlaubt und was verboten ist.
Wo immer ich etwas entscheiden muss, wo sich die Frage stellt, was richtig und falsch ist, was Gottes Wille ist, wünschen wir uns eine biblische Ampel (soll heissen einen entsprechenden Bibelvers). Wir verlassen uns darauf, dass Gott in seiner großen Weisheit jede Ampel richtig geschaltet hat. Wo immer ich an eine Entscheidungskreuzung komme, schaltet Gott für mich die Ampel: rot wenn es verboten ist und grün, wenn es erlaubt ist. So werde ich von Gott auf den Straßen des Lebens sicher geleitet!

Aber leider ist das Leben nicht so. Wir treffen auf viele Kreuzungen in unserem Leben, an denen keine Ampeln stehen, soll heißen für die es keine klaren Bibelstellen oder eindeutige Gebote gibt. Wer sich im Straßenverkehr des Lebens nur mit Ampeln zurechtfindet, hat jetzt ein Problem.
Im echten Straßenverkehr gibt es Kreuzungen, da stehen keine Ampeln oder Schilder. Und deshalb lernt man in der Fahrschule ein paar wichtige Grundregeln. Wie verhalte ich mich im Kreisverkehr? Wann gilt rechts vor links? Was ist eine Vorfahrtsstraße, was eine Nebenstraße? Wie verhalte ich mich, wenn die Ampel ausgefallen ist?

Und wichtiger als alle Ampeln und Verkehrsregeln ist die Haltung des Verkehrsteilnehmers. Rücksichtsvoll fahren, vorausschauend fahren, nicht aggressiv fahren, aufmerksam und konzentriert sein. Diese Haltungen kann kein Verkehrsschild und keine Ampel erzeugen. Aber wenn diese Haltungen da sind, dann braucht es vielleicht nicht einmal mehr Schilder und Ampeln.

Es gibt europaweit Projekte die sich Shared Space nennen. Das sind Straßenabschnitte, wo alle Ampeln, Verkehrsschilder und Verkehrsregeln abgeschafft werden. Der deutsche Ort Bohmte probiert das nun seit einigen Jahren und hat auf der Hauptstraße alle Verkehrsschilder und Ampeln abgeschafft, es hat keine gesonderten Gehwege und das Ganze, obwohl dort täglich 12.000 Autos und 1000 Lastwagen unterwegs sind. Und es hat noch keinen einzigen System bedingten Unfall gegeben. Das Prinzip von Shared Space ist einfach: durch die Aufhebung der Verkehrsregeln sind alle zur gegenseitigen Rücksichtnahme genötigt. So wird beispielsweise die Kommunikation zwischen der jungen Mutter mit Kinderwagen und dem Lkw-Fahrer erzwungen.
Ich will nun überhaupt nicht sagen, dass es keine Gebote oder Regeln mehr braucht und als gäbe es keinerlei Ampeln in der Bibel.  

Aber ich glaube, dass die Bibel eben nicht als Ampel gedacht ist, sondern als Fahrschule.

Sie will und kann nicht an jeder Kreuzung des Lebens eine Ampel bieten, die göttliches rot oder grün anzeigt. Die Bibel ist vielmehr die Fahrschule, die mich wichtige Grundlagen und Prinzipien lehrt, die mir helfen an ganz vielen Kreuzungen, an denen keine Ampel steht, trotzdem eine jesusmässige Entscheidung zu treffen. Sie lehrt mich die notwendigen Haltungen, die es für den Lebensverkehr braucht.Ich nenne diese Haltungen ethische Prinzipien, die helfen, uns an schwierigen Kreuzungen richtig zu verhalten. Ja, es gibt Themen, wo Ampeln stehen. Aber es gibt auch ganz viele Themen, wo wir diese Ampeln nicht finden. Und die Versuchung ist gross, einfach eine Ampel aufzustellen. Es ist dann oft die Ampel unsrer Tradition, unsere eigenen Meinungen. "Bei uns macht man das so. Bei dieser Art Kreuzungen, schalten wir grundsätzlich auf Rot."Und wir wundern uns, warum wir dann bei einigen Kreuzungen nie weiterkommen. 
Es gibt aber Themen, wo die Bibel überhaupt nichts dazu sagt, weil es diese Themen vor 2000 Jahren noch gar nicht gab! Da müssen wir entscheiden, ob das eine Kreuzung ist mit rechts vor links, ein Kreisverkehr, eine Vorfahrtstraße oder eine Nebenstraße. Und es gibt auch Themen, wo bisher eine Ampel stand, die aber nicht länger in Betrieb ist. Und nun müssen alle Verkehrsteilnehmer entscheiden, wie in Zukunft an dieser Kreuzung gefahren wird. Sie müssen miteinander kommunizieren.

Ein gutes Beispiel dafür sind die Speisegebote im Alten Testament. Dort stand für ganz viele Speisen die Ampel immer auf Rot. Plötzlich kommt Jesus und setzt diese Ampel außer Betrieb. Plötzlich gibt es kein generelles Verbot mehr für bestimmte Speisen (Mk.7,19). Trotzdem darf ich nicht einfach alles essen, sondern es gibt völlig neue Kriterien, was ein Christ essen darf.
Im Römerbrief haben sie entschieden, auf Gläubige mit schwachem Gewissen Rücksicht zu nehmen und daher kein Götzenopferfleisch zu essen.(Röm.14)
Im Kolosserbrief haben die Christen entschieden Götzenopferfleisch zu essen, weil der Widerstand gegen bestimmte Speisen dort nicht von Gläubigen mit einem schwachen Gewissen her kam, sondern von scheinheiligen gnostischen Irrlehrern, denen man sich nicht beugen wollte.(Kol.2,21)


Der Straßenverkehr ist anspruchsvoll! Und darum muss man in die Fahrschule. Und dort muss man ziemlich viele Stunden nehmen und ziemlich viel Geld hinlegen, bis man eine Fahrerlaubnis bekommt. Man muss eine theoretische und eine praktische Prüfung ablegen. Und es gibt Länder, da reicht es einmal mit dem Auto um den Block zu fahren. Aber dafür gehören wir zu den Ländern der Welt mit den wenigsten Unfällen und Verkehrstoten.

Auch das Leben als Christ ist anspruchsvoll. Und weil nicht an jeder Lebenskreuzung und bei jeder Entscheidung eine himmlische Ampel steht, die mir sagt, wie ich leben soll, muss ich in die biblische Fahrschule gehen. Ich lese die Bibel nicht als Beschreibung, wo überall in der Landschaft des Lebens Ampeln stehen, sondern es ist mein Fahrschulbuch, das mir grundsätzlich aufzeigt, wie man sich im Straßenverkehr des Lebens verhält. Ich lerne Entscheidungen zu treffen auch ohne eindeutige Ampel. Ich lerne darin Christus kennen, sein Wesen, sein Verhalten und seine Entscheidungen. Und ich verinnerliche dieses Wesen und bin dann in der Lage, ebenfalls christusmäßige Entscheidungen zu treffen. In mir regiert dann nicht der Buchstabe, sondern der Geist.

Kann ich das ausnutzen? Ist die Gefahr, dass sich meine Regeln selber aufstelle? Natürlich ist das eine Gefahr. Wer sich nicht wirklich bemüht und das Ganze oberflächlich macht, der nimmt vielleicht manchem die Vorfahrt und trifft falsche Entscheidungen an wichtigen Kreuzungen. Vielleicht bauen wir sogar einen Unfall.
Wer es aber nicht ernst meint, dem nützen auch Ampeln nichts. Wer kein Bock auf Gehorsam hat, der stoppt auch nicht an der roten Ampel! Und alle Verkehrsschilder schützen nicht davor dem anderen die Vorfahrt zu nehmen oder den Stinkefinger zu zeigen.


Für mich ist die Bibel nicht das Verzeichnis der himmlischen Ampeln, sondern meine Fahrschule, in der ich ständig das Verhalten Jesu im Straßenverkehr erlernen kann. Ich möchte so fahren wie er, ich möchte so entscheiden wie er, ich möchte sein Wesen so gut kennen lernen und verstehen, dass ich auch an ganz neuen Kreuzungen, auf die Jesus nie gestoßen ist und auch nicht die Apostel, trotzdem ganz im Sinne meines Fahrlehrers entscheiden und abbiegen kann.