Sonntag, 16. August 2015

Was ist eigentlich Diskriminierung?

Immer wieder ist in der Politik oder in den Medien von Diskriminierung die Rede. Ständig fühlt sich irgendeine Gruppe von irgendjemanden diskriminiert.

Was bedeutet eigentlich Diskriminierung? Wikipedia definiert es so:

Das Wort Diskriminierung stammt von dem aus dem lateinischen Verb discriminare „trennen, absondern, abgrenzen, unterscheiden“ im Spätlateinischen abgeleiteten Verbalsubstantiv discriminatio „Scheidung, Absonderung.“[1] Das Verb diskriminieren wurde im 16. Jahrhundert in der wertneutralen Bedeutung „unterscheiden, sondern, trennen“ ins Deutsche entlehnt und ist dort seit dem 19. Jahrhundert kontinuierlich belegt.[1] Seit dem späten 20. Jahrhundert bedeutet es mit negativer Bewertung „jemanden herabsetzen, benachteiligen, zurücksetzen“, zunächst im Politischen und dann vor allem im sozialen Bereich,[1] während die ältere wertneutrale Bedeutung des Verbs nur noch vereinzelt fachsprachlich erscheint.

Diskriminierung ist schlecht. Menschen von etwas ausschließen ist immer schmerzhaft und stellt eine große Ungerechtigkeit dar. Denken wir nur an die Rassendiskriminierung der Schwarzen in Amerika, an die Apartheid oder den Holocaust.

Aber gleichzeitig nimmt die Angst vor Diskriminierung heute schon bizarre Formen an. Schnell passiert es, das Ungleichbehandlung immer gleich mit Diskriminierung gleichgesetzt wird. Menschen fühlen sich diskriminiert, sobald sie nicht gleich behandelt werden.

Es gibt ein zunehmendes Diktat der Gleichbehandlung, denn alles andere wäre Diskriminierung. Wer sich heute erlaubt, Menschen ungleich zu behandeln, muss sich den Vorwurf der Diskriminierung gefallen lassen.

Und so kommt es, dass auch wichtige Unterschiede von Menschen, Altersunterschiede, Bildungsunterschiede, unterschiedliche gesundheitliche Verfassungen gleich behandelt werden müssen.

Aber genau das kann Menschen auch überfordern. Und es setzt Beteiligte und Betroffene auch oft unter Druck. So muss das geistig behinderte Kind den Platz auf dem Gymnasium bekommen, alles andere wäre diskriminierend. Ist diese Gleichbehandlung aber wirklich geeignet, das behinderte Kind angemessen zu fördern?

Weil Menschen so individuell sind, so unterschiedlich, wird die geforderte Gleichbehandlung eben kontraproduktiv. Wo natürlich ganze Bevölkerungsgruppen anders behandelt werden, weil sie schwarz sind oder Juden, da findet sich ja gerade wieder die Gleichbehandlung, die von den Diskriminierungswächtern so abgelehnt wird.

Insofern ist die Vermeidung von Diskriminierung durch Gleichbehandlung eben eine Michmädchenrechnung. Diskriminierung wird nicht dadurch vermieden, dass man alle gleich behandelt, sondern gerade individuelle Lösungen sucht.

Und wenn dann jemand bewusst andere Bedingungen, Möglichkeiten, Chancen, Grenzen oder Regeln bekommt, dann hat das nicht unbedingt etwas mit Diskriminierung zu tun, sondern mit guter Wahrnehmung und Wertschätzung einzelner Menschen oder Personengruppen.

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen