Dienstag, 20. Oktober 2015

Ein Wort an Ehemänner

Ein Wort an Ehemänner

Nehmt Eheprobleme ernst!

Immer und immer wieder erlebe ich das gleiche Szenario:

Ehefrauen empfinden meistens wesentlich schneller Probleme in der Ehe als Männer. Für sie ist wesentlich früher die Harmonie gestört, das Fundament verschoben, das Glück in Gefahr, die Zweisamkeit angeknackst.

Und wenn Frauen anfangen, dieses Empfinden zu thematisieren, wenn sie darüber reden wollen, dann neigen viele Männer dazu, das Ganze nicht wahrhaben zu wollen und es nicht aufzugreifen. Innerlich denken wir Männer dann:

Stell dich doch nicht so an, es ist doch alles o.k., ich auf alle Fälle bin glücklich.

Ich muss so viel arbeiten, ich habe so viele Probleme bei der Arbeit, ich will nicht nach Hause kommen und dann nochmal auf Probleme stoßen.

Ich will, dass es einfach funktioniert zu Hause.

Ich will, dass meine Welt heil bleibt! Ich habe keine Lust auf dauernde Grundsatzdiskussionen.

Ich will, dass mein zuhause der Ort des Glücks ist, wo ich ankomme, heimkomme, auftanken und genießen kann.

Und ständig müssen die Frauen dann mit irgendwelchen Problemen kommen, mit Harmoniestörungen und Rissen in der Zweisamkeit.

Was stimmt denn jetzt schon wieder nicht für sie?

Die soll sich nicht so anstellen, nicht so kompliziert tun, nicht so anspruchsvoll sein.

Und so neigen wir Männer dazu, das, was unsere Frauen thematisieren wollen, zu banalisieren, zu verdrängen oder einfach nicht ernst zu nehmen.

Wir machen innerlich zu beim ersten Anzeichen, dass Frauen an unserer Ehe herum kritisieren. Wir hören nicht hin und lassen uns nicht darauf ein.

Und dann wundern wir uns, warum Frauen plötzlich nach ein paar Jahren nicht mehr mit uns zusammen leben wollen, ausbrechen müssen oder sich in einen anderen Mann verlieben.

Und wenn wir sie dann zur Rede stellen, hören wir diesen berüchtigten Satz: ich habe es doch jahrelang versucht, mit dir über unsere Eheprobleme zu reden. Du wolltest einfach nicht hören!

Und wenn wir dann endlich aufwachen und hinhören wollen und uns der Problematik annehmen, ist es leider oft zu spät und das Wohlwollen und die Motivation und die Liebe der Frauen haben sich verbraucht.

So bitte ich euch ihr lieben Männer: nehmt es ernst und greift es auf, wenn eure Frauen etwas an eurer Ehe zu bemängeln haben.

Auch wenn das Kraft kostet und unangenehm ist - Es ist kein Vergleich zu der Kraft und der Verzweiflung und der Hilflosigkeit und der Ohnmacht und dem Schmerz, die es kostet, wenn man nicht hinhört und weiterhin die Anliegen unserer Frauen nicht wirklich ernst nimmt.

Und dieses ernst nehmen muss ja kein Schuldeingeständnis sein. Aber eben mindestens die Bereitschaft, darüber zu reden und miteinander eine Lösung zu finden.

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