Dienstag, 12. August 2014

Harry Potter doch nicht vom Teufel?

Der Harry Potter Hype ist ja nun doch schon einige Jahre vorbei. Als der ersten Band herauskam war die Diskussion in christlichen Kreisen hell entbrannt, ob man seine Kinder diese Bücher lesen lassen könne, wo es doch so offensichtlich um Zauberei, Hexen und Okkultes ginge. Die Diskussion ist bis heute nicht abgebrochen.

Ein ganz neues Licht auf die Potter Serie wirft nun eine psychologische Studie.

Italienische Psychologen haben in einer Umfrage die "größte Zauberei Harry Potters" aufgedeckt: Kinder, die seine Bücher gelesen 
haben, sind toleranter gegenüber sozialen Minderheiten. In drei Versuchen wollten die Forscher herausfinden, ob die Auseinandersetzung mit den "Harry Potter" Büchern die Einstellung gegenüber Minderheiten verändere. Dies sollte an den Einstellungen zu den "stark stigmatisierten Gruppen" von Immigranten, Homosexuellen und Flüchtlingen gezeigt werden.
Unter unterschiedlichen Forschungsbedingen würde Fünftklässler untersucht, 16-20 jährige und Studenten.
Die Studie machte bei den Fünftklässlern deutlich, dass diejenigen, die sich mit Harry Potter identifizierten eine veränderte Haltung gegenüber Migranten zeigten. Bei den Kindern, denen Passagen vorgelesen wurden, die von Diskriminierung handeln, zeichnete sich ein deutliches Bild ab: Wer sich mit Harry Potter identifizierte, zeigte am Ende der Studie eine positivere Einstellung gegenüber Immigranten.
Auch bei den 16-20 jährigen Forschungsteilnehmer waren die Ergebnisse ähnlich. Wer mehr "Harry Potter"-Bücher gelesen hatte und sich mehr mit ihm identifizierte, zeigte eine größere Toleranz für Schwule und Lesben. 
Bei den Studenten würde eine Onlinebefragung durchgeführt. Dieser dritte Test bestätigte die Ergebnisse der beiden vorherigen: Wer mehr Bücher über Harry Potter gelesen hatte, konnte die Perspektive von Flüchtlingen besser einnehmen. Nach dieser Studie könnte "Harry Potter" also schon bald auf dem Lehrplan stehen - als Lektüre für mehr Toleranz. "Bildungseinheiten, die auf Fantasy-Bücher, ähnlich wie ,Harry Potter', aufbauen, könnten die Beziehungen mit unterschiedlichen Typen stigmatisierter Gruppen verbessern", schreiben die Wissenschaftler in ihrem Resümee.

Ich möchte die mögliche Gefahr einer Verharmlosung des Okkulten durch diese Bücher nicht verharmlosen. Aber wenn ich mir die Nachrichten in diesen Wochen anschaue mit den vielen Kriegsschauplätzen, der Verfolgung von Minderheiten und der gewalttätigen Intolleranz, dann müssen wir alles fördern, was die Toleranz, das Verständnis, das Erbarmen und das Einfühlungsvermögen anderen und besonders Minderheiten gegenüber unterstützt und entwickelt.

Es gibt gewiss größere Unterstützer auf diesem Weg als Harry Potter. Aber ich freue mich darüber, wenn eine so beliebte Kinderbuchserie erwiesenermaßen dazu einen Beitrag leistet.


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