Luk 2:22 Und als die Tage ihrer Reinigung nach dem Gesetze Moses
vollendet waren, brachten sie ihn nach Jerusalem, um ihn dem Herrn
darzustellen,
Luk 2:23 wie im Gesetze des Herrn geschrieben steht: «Alle männliche Erstgeburt soll dem Herrn geheiligt heißen»,
Luk 2:24 und um ein Opfer darzubringen, wie im Gesetze des Herrn geboten ist, ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.
Nach der Geburt eines Kindes galt eine Frau zunächst als unrein. Bei
einem Sohn für sieben Tage, bei einer Tochter für 14 Tage unrein.
Diese Unreinheit bedurfte wiederum einer Reinugungsphase: bei der
Geburt eines Jungen 40 Tage lang, bei der Geburt eines Mädchens 80 Tage
lang.
Erst danach durfte die Frau wieder aus dem Haus gehen und auch den
Tempel besuchen. Erst nach Verlauf der 40, bezw. der 80 Tage hatte sie
ein einjähriges Lamm als Brandopfer u. eine junge Taube oder eine
Turteltaube als Sündopfer zum Eingang des Tempels — nach der Tradition
an das Nikanortorb auf der Ostseite des Frauenvorhofs — zum Priester zu
bringen. Nun berichtet uns der Text aber, dass Maria und Josef kein
Lamm brachten, sondern ein paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.
Warum das? Lesen wir in Levitikus nach:
Lev 12:6 Wenn die Zeit ihrer Reinigung für einen Sohn oder eine Tochter
vorbei ist, soll sie ein einjähriges Lamm als Brandopfer und eine Taube
oder eine Turteltaube als Sündopfer zum Priester an den Eingang zum
Zelt der Gottesbegegnung bringen.
Lev 12:8 Reichen ihre Mittel für ein Schaf aber nicht aus, soll sie
zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben bringen, eine zum Brandopfer
und eine zum Sündopfer.
Dieses Taubenopfer wurde auch schlicht das „Armenopfer“ genannt. Es war
eine Sonderregelung für Menschen, die sich nicht einmal ein Lamm
leisten konnten. Um sie nicht durch das notwendige Opfer in finanzielle
Schwierigkeiten zu bringen, durften sie anstelle des Lammes auch eine
Taube als Opfer bringen.
Wenn ich an Marias und Josefs Stelle gewesen wäre hätte ich mich
wahrscheinlich gefragt: da soll ich den Retter, den Messias zur Welt
bringen, bin von Gott auserwählt und gesegnet, und kann mir am Ende
nicht einmal ein normales Opfer leisten. Wo bleibt denn da Gottes Hilfe,
wo bleibt denn da seine Versorgung? Hätte er mit dem Messias nicht auch
Reichtum in mein Leben bringen können?
Ich bewundere Maria, wie sie nicht mit ihrer Aufgabe hadert, selbst
wenn nicht alle Bereiche blühen, ihre finanzielle Situation schwierig
ist, ihr Ruf geschädigt und trotzdem bleibt sie Gott und seinem Auftrag
für ihr Leben treu.
Ich merke dann, wie ich schnell mit Gott hadere, wenn nicht alle meine
Erwartungen an ein gutes Leben in Erfüllung gehen. Innerlich bin ich oft
am Verhandeln mit Gott, dass ich dann bereit bin seine Aufgaben zu
erfüllen, wenn er im Gegenzug alles in meinem Leben in Ordnung bringt.
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